Vortragsreihe „Repräsentation in der Kunst“ (4.10.-6.10.2013)
Die Beziehung der Kunst zur Realität und die Frage, was Kunst repräsentiert,
sind Themen, die kontinuierlich von Künstler und Kunstwissenschaftlern
behandelt werden. Dieses Symposium soll die Möglichkeit geben, diese
Problemstellungen neu zu verhandeln und eine Zustandsaufnahme zu
geben. Dabei werden alle Bereiche der bildenden Kunst behandelt,
wie Malerei, Bildhauerei, Design und Architektur.
Eine internationale Perspektive wird durch die Beiträge chinesischer Künstler
der Huangtu-Malerschule gegeben, die solchen Fragen oft auf eine für
europäische Wissenschaftler ungewohnte Weise nachgehen und damit ein
Überdenken des eigenen Standpunktes fördern.
Eröffnung der Vortragsreihe und der Ausstellung:
Freitag, 4.10., 15 Uhr (Vortrag von Herrn Liu Wenxi, Buffet, Musik).
Vortragsreihe: 5.10. 10-18 Uhr und 6.10. 10-13 Uhr
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Die Huangtu-Malerschule
„Huangtu“ bedeutet auf Deutsch „Gelbe Erde“ oder „Lösserde“. „Lösserde“
ist der fruchtbare Schlamm, den der gelbe Fluss mit sich bringt und an
dem sich die chinesische Zivilisation zu bilden begann. Für Chinesen
symbolisiert die „Gelbe Erde“ den Ursprung ihrer Kultur. Sie ist ihre
„Muttererde“.
Der Name „Huangtu-Malerschule“ weist somit schon auf eine Kunst hin,
die im wahrsten Sinne des Wortes „bodenständig“ und auf die chinesische
Tradition bedacht ist. Gemalt werden klassische Tuschebilder, die mit
ihren Alltagsportraits dem Realismus verpflichtet sind. Es soll keine
avantgardistische Kunst sein, die sich nur an die Elite richtet, sondern
aus dem normalen Leben der Portraitierten entsteht.
„Huangtu“ bezieht sich auch darauf, dass die Malerschule in Xi’an
gegründet wurde. Xi’an, das früher die Kaiserstadt Chang’an war,
liegt am Lössplateau in Zentralchina. Die Mitglieder der Huangtu-
Malerschule sind in diesem Bereich viel gereist und konnten so in
ihren Arbeiten die Charakteristiken der Umwelt und der Bewohner
dieser Region einfangen.
Fast alle Teilnehmer der Ausstellung gehören zur älteren Generation
chinesische Künstler, die in den dreißiger und vierziger Jahren geboren
wurden. Sie konnten den Verlauf der chinesischen Geschichte von der vorrevolutionären Zeit über die Gründung der Volksrepublik bis hin zur
Reform- und Öffnung miterleben. Das schlägt sich auch in ihrem Stil wieder,
der oft traditionell geprägt ist und in den Elemente der sozialistischen
Formelmalerei entweder inkorporiert oder absichtlich umgangen werden.
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